Matthias Kunz

Matthias Kunz

Diakon, Medienreferent & Christ

Ich predige einen Luftballon

Tag 1: Mein Luftballon

Am Anfang ist er schön bunt, prall gefüllt mit Helium und mit einer Schnur versehen. So kann er im Wind hin und her treiben, aber nie zu weit von mir wegfliegen. Ich betrachte ihn von allen Seiten. Sehe die Stellen, an denen er dicker und dünner ist. Die Flecken auf der Oberfläche. Die Falten.
Ich mag diesen Luftballon, denn er gehört mir.

Tag 2: Was sagst du zu meinem Luftballon?

Ich mag ihn so sehr, dass ich ihn am nächsten Tag meinen Freunden zeigen möchte. Was sagen sie zu meinem Luftballon, der sich so schön im Wind bewegt. Manche finden ihn lachhaft, andere spielen mit ihm. Für den nächsten hat er in der Sonne eine ganz andere Farbe, als ich sie zugeordnet hätte. Andere dagegen wollen ihn nur im Dunkel betrachten.
Wie schön und anders die Umgebung meinen Ballon beschreibt.

Tag 3: Wo kommt mein Luftballon her?

Nach zwei Tagen Luftballon, frage ich mich, wo mein Exemplar gefertigt wurde? Wer war wohl daran beteiligt und wie haben diese den Luftballon hergestellt? Welche Techniken und Materialien haben sie verwendet?
Ich sollte mich kundig machen, wie der Luftballon entstanden ist.

Tag 4: Was macht meinen Luftballon so einzigartig?

Klar, mein Ballon ist natürlich der schönste. Aber weiß ich auch warum? Ist es die Farbe, die Form oder seine aerodynamischen Flugeigenschaften? Was unterscheidet ihn von anderen Ballons und wo findet er seinen Platz unter den tausenden Ballons? Gibt es ähnliche Ballons oder welche die komplett anders sind?
Ich sehe mich einfach mal um.

Tag 5: Wo soll mein Ballon hin?

Mein Ballon hat mich nun schon einige Tage begleitet. Ballons sollten eigentlich in freier Wildbahn leben, aber irgendwie kann ich meinen Ballon noch nicht loslassen. Wo wird er leben? Wie wird es ihm dort gehen? Was wird er dort auslösen?
Ich stelle mir Situationen vor, in denen mein Ballon gut aufgehoben wäre.

Tag 6: Ich bereite den Ballon darauf vor …

Endlich ist der Tag vor dem Tag gekommen. Ich bereite meinen Ballon darauf vor, am nächsten Tag zu starten. Vieles hat sich angeheftet an den Ballon.
Ein letztes Mal nehme ich den Ballon mit all seinen Anhängen mit. Vielleicht besuche ich meine Freunde, oder mache einen Besuch im Krankenhaus. Kinder freuen sich doch immer so über Ballons!
Ich und der Ballon bereiten uns darauf vor am nächsten Tag voneinander getrennt zu werden.

Tag 7: Er fliegt . . .

Endlich ist es soweit. Endlich darf ich meinen Ballon der Welt zeigen. All seine Schönheit, seine Macken. Ich berichte, was ich mit ihm erlebt habe. Wo er herkommt. Was ihn so einzigartig mache. Was er bei anderen auslöst und was er auslösen soll. Und dann endlich fliegt er. Jeder schaut ihm nach, wie er nach oben steigt. Wie er ein letztes Mal in der Sonne glitzert und dann nicht mehr zu sehen ist. Vielleicht werden wir ihn irgendwann noch einmal sehen.

Ich weiß nicht, ob die Menschen um mich herum die selbe Freude an meinem Luftballon hatten. Aber es ist nun auch ihr Luftballon. Ich habe ihnen alles über ihn erzählt, sie zum lachen und weinen damit gebracht. Wer weiß, was der Luftballon damit bei ihnen auslöst.

PS: Vielleicht hilft das bei der nächsten Predigtvorbereitung!
Angelehnt an die Predigtwoche von C.Möller